Sören und ich

Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, dann mach Limonade draus.
(Der Spruch wird verschiedenen Personen zugeschrieben – ich leg mich da nicht fest.)
Bekanntlich gibts ja keine Zufälle. Als mir im Buchladen Sörens Ratgeber zwischen die Finger kommt ist mir nach kurzem Reinlesen klar: Sören geht über den Ladentisch! 🙂 Warum – Sörens Geschichte ist auf den ersten Blick doch ganz anders gelagert als meine? Seine Frau hat ihn nach 20 Ehejahren Knall auf Fall verlassen. Das von Sören als harmonisch erlebte Familienleben mit zwei Kindern, endet ad hoc. Er fällt aus allen Wolken ins tiefe Jammertal. Und JETZT kommts: Innerhalb von ZWÖLF Monaten wird aus einem zurtiefst unglücklichen Sören ein anderer – glücklicher – Mensch. Nebenbei hat er noch 30 Kilo abgenommen… Nicht, dass ich 30 Kilo abnehmen möchte, da wäre von mir nichts mehr übrig. Obwohl meine Geschichte bei weitem nicht so hart ist, wie Sörens Drama, bastle ich nach zwei Jahren immer noch an meiner veränderten Lebenssituation herum. Wie, um alles in der Welt, hat Sören so schnell die Kurve gekriegt?
Wer ist Sören Bauer:
Ich kenne Sören nicht persönlich, aber nachdem ich das Buch gelesen habe, bilde ich mir ein, ihn zumindest ein kleinwenig besser zu kennen. Vor dem Buch hat mir der Name Sören Bauer nichts gesagt. Ich will nicht spoilern – aber hier ein paar Eckpunkte:
- Getrennt lebend, Vater von zwei Kindern.
- Netzwerker (Face-Club), Unternehmer (Eventagentur Sören Bauer GmbH), Verleger, etc.
- Diszipliniert: Ernährung umgestellt + Sport in den Alltag integriert = über 30 kg runter in einem Jahr.
- Arbeitet an sich, begibt sich in eine psychotherapeutische Klinik.
- Fragt sich: „Wer bin ich ohne das, was ich verloren habe?“
Das Buch
Das Buch beginnt unvermittelt mit dem Schockmoment: Sören bekommt am 06. September 2022 um 10.37 Uhr von seiner Frau mitgeteilt, dass sie die Trennung will. Er ist null darauf vorbereitet und schlittert in die Krise.
Es folgen Kapitel, in denen sich Sören mit der Verarbeitung von Schmerz und Trauer beschäftigt.
In weiteren Kapiteln stellt sich Sören der von außen aufgedrängten Veränderung. Manche Abschnitte sind gefühlbetont (z. B. Vom Umgang mit Schock und Trauma), andere sind handlungsorientiert (z. B. Die ersten Schritte zu einem Neuanfang).
Sören schreibt bildhaft über seine Situation (20 kg weniger – und der Butterpost). Der innere Wandel wird durch den Verlust der Kilos auch nach außen hin sichtbar. Er benutzt die persönlichen Erlebnisse als Anker, die ihn zum Weitermachen motivieren.
Im Buch geht es nicht nur um eine Trennung, sondern auch um Kommunikation und darum wie man mit Menschen umgeht. Sören schreibt auch darüber, wie er sich schützt, als neue Bekanntschaften und der Wunsch nach Liebe ins Spiel kommen (z. B. Unterwegs auf Datingportalen).
Dem Autor ist es abschließend wichtig, die Entwicklung aus der Krise über die Transformation, hin zum Wandel deutlich zu machen. (Eine Krise ist kein Scheitern). In Dankbarkeit nimmt er diesen neuen Lebensabschnitt an (Mein Neuanfang in Dankbarkeit).
Unter jedem Kapitel fasst Sören zusammen, was er jeweils daraus gelernt hat, und gibt ganz nebenbei wertvolle Impulse. Zusätzlich lässt er Freunde und Geschäftspartner zu Wort kommen, die ihm in dieser schweren Zeit zur Seite standen.
Fazit:
Wer die Abhandlung eines Rosenkriegs erwartet, für den ist dieses Buch nichts. Nur ganz am Rande erwähnt Sören die Ereignisse, die ihn und seine Frau betreffen. Und das in durchweg wertschätzendem Ton. Die Art wie Sören über die Ereignisse schreibt, empfinde ich als überaus angenehm. Gefallen hat mir das Buch auch wegen seiner Übersichtlichkeit. Die Kapitel sind anschaulich zusammengefasst, so kann der Leser/die Leserin einzelne Bereiche schnell wiederfinden und sie nochmals nachlesen.
Sören kam für mich glaubhaft und nahbar rüber – obwohl ich immer noch damit hadere, dass er diesen krassen Wandel innerhalb von zwölf Monaten vollzogen hat.
In einigen Rezensionen wird angemerkt, dass der Autor, als erfolgreicher Unternehmer, finanziell so gut aufgestellt ist, dass er sich gute psychotherapeutische Unterstützung leisten kann. Das mag schon sein, dass er nicht lange auf einen Therapieplatz warten muss. Dennoch denke ich, dass jeder der sich Hilfe sucht, diese auch bekommt. In allen größeren Städten gibt es niederschwellige Angebote, die jedem offenstehen. In der Not kann auch die Telefonseelsorge ein erster Anlaufpunkt sein.
Ich fühle mich durch das Buch ermutigt, auch einige Dinge zu verändern, über die ich auf diesem Blog berichten werde. Was für mich als Message kurz und prägnant rüberkommt: Die Veränderung beginnt im Inneren und wird dann im Außen sichtbar.
Ich schließe diesen Post mit Sörens Worten aus dem Klapptext: I WILL SURIVE!
(WERBUNG UNBEZAHLT)
Info zum Buch
Titel: Sören und ich – Wie ich durch eine schwere Krise ein glücklicher Mensch wurde
Autor: Sören Bauer
Verlag: Gräfe & Unzer, München
Erschienen: 20.08.2025
Auflage: 1. Auflage
Format: Taschenbuch / Klappenbroschur
Seiten: 240
Maße: 20,7 × 13,5 × 2,1 cm
Gewicht: 298 g
ISBN: 978‑3‑8338‑9786‑3
Preis: 22,00 €
Beitragsbild: MaTo



6 Comments
Sabine
ich habs ja noch nie geschafft, einen Ratgeber ganz durch zu lesen, aber dieses Buch reizt mich schon.
In meinem Umfeld wimmelt es von Krisen, vielleicht könnte ich eine bessere Hilfe sein, wenn ich wüsste, wie
Danke für den Tipp!
Sabine aus dem Mausloch
Marina
Hallo Sabine, ist doch okay, wenn du keine Ratgeber liest… Ich denke, einem Menschen in der Krise kannst du auch helfen, indem du ihm einfach zuhörst. Das ist genau das, was ein Mensch braucht, wenn es ihm nicht gut geht.
Lieber Gruß von Marina
Larissa
Liebe Marina,
Krise ist Chance!…sagt ein chinesisches Sprichwort…glaube ich. Meine Erfahrung ist, dass ich aus allen Krisen mit neuen Kräften und Ressourcen hervor gegangen bin. Gut, der Moment mitten im Trubel ist wirklich unangenehm. Und ja, manchmal braucht es einen langen Atem…
Auch um Hilfe bitten zu können, lässt sich in Krisen lernen. Schwer kann es sein…
Danke für deine Reflexion.
Grüße von downunder
Larissa
Marina
Ja, Krisen sind halt immer geprägt von Unsicherheiten und man weiß nie so richtig, wie zerrupft oder neu gestaltet man daraus hervorkommt – ein Überraschungspaket eben. Aber wer begreift, dass er selbst etwas zum Gelingen beitragen kann und nicht in der Opferrolle verharrt, der hat schon viel gewonnen! Wenn das Alte nicht mehr trägt, dann bleibt nur das Risiko des Neuen.
Ha, ich las gerade versehentlich „Grüße aus DownWUNDER“ … 🙂 Schöne Grüße von mir – heute mal aus SCHAFhausen (Stadtteil von Weil der Stadt) nach DownWunder 🙂 Liebe Larissa, hab`einen tollen Tag!
Werner Pechmann
Oft sind es ja Krisen, die uns dazu bringen uns und/oder unser Leben zu verändern. Sören scheint es auch so ergangen zu sein. Einen Wendepunkt Im Leben als Chance zu begreifen und etwas daraus zu machen ist was Wunderbares (meist sieht man es dann im Rückblick). Man erfährt Selbstwirksamkeit. Was für ein schönes Gefühl. Ich wünsche es jedem von uns
Liebe Grüße,
Werner
Marina
Ja, da stimme ich dir 100 prozentig zu. Nur wenn man drinsteckt ist´s oft so unübersichtlich und von vielen Unsicherheiten geprägt. Und das ist schwer auszuhalten. Hinterher sagt man dann: Oh, das hätte ich gleich wissen müssen, dann hätte ich mir nicht alles so zu Herzen genommen 🙂